Deutschland ist nicht für seine kulinarischen Delikatessen bekannt. Zwischen der Berliner Currywurst und der bayerischen Weißwurst scheint das kulinarische Motto „schnell, deftig und fleischfressend“ zu sein.
Frankreich hingegen gilt nach wie vor als Vorreiter in der Welt der Küche. Wie konnten zwei Nachbarländer eine so unterschiedliche Einstellung zum Essen entwickeln? Und was passiert in den Grenzregionen, in denen sie aufeinandertreffen?
Dies ist der Fall im Unternehmen Saarland, einem deutschen Bundesland, das im Süden und Westen vollständig an Frankreich grenzt.
Das Saarland war früher die Heimat des Eisen- und Kohlebergbaus, und so hat sich ein Großteil der traditionellen Küche aus der Bergmannskost“ entwickelt. Das bedeutete deftige, kalorienreiche und erschwingliche Mahlzeiten, die hauptsächlich auf Kartoffeln basierten.
Aufgrund des historischen Tauziehens zwischen der französischen und der deutschen Grenze hat das Saarland jedoch Wellen französischer Einflüsse erlebt. Dies hat im Laufe der Zeit zu einer Fusionskultur geführt, die sich bis heute fortsetzt: Der größte Teil der saarländischen Bevölkerung ist zweisprachig.
Auch die saarländische Küche ist nicht unberührt geblieben, und viele französische Gerichte haben ihren Weg auf die traditionellen Speisekarten gefunden: von der Schneckenpfanne bis zum Flammkuchen (mit Zwiebeln und Speck).
Der französische Einfluss
Man sagt, dass das Verhältnis von Michelin-Köchen zu Einwohnern im Saarland größer ist als anderswo in Deutschland. Restaurants wie Landgenuss, das der Gastronomenfamilie Hämmerle gehört, bieten eine traditionelle Küche an und sind dennoch mit einem Michelin-Stern ausgezeichnet.
Viele führen dies auf den französischen Einfluss zurück. Selbst bei traditionellen Gerichten scheuen sich die Saarländer nicht, mit Wein zu kochen oder mit starken Aromen und Gewürzen wie Senf zu arbeiten.
Lyoner, die kräftig schmeckende französische Wurst, hat sich im Saarland zu einer Art Spezialität entwickelt.
Das Lieblingsgericht der Saarländer ist nach wie vor die Lyoner, die auf dem Saarländer Schwenkgrill mit Kartoffeln und Sauerkraut zubereitet wird.Des einen Kraut, des anderen Salat
Neben kräftigen Aromen macht sich das Saarland die französische Vorliebe für Saisonalität zu eigen. In Verbindung mit der erschwinglichen „Bergsmannskost“ ist der Löwenzahnsalat eines der typischen saarländischen Gerichte.
Die Kunst bei diesem Gericht besteht darin, besonders junge und weiche Löwenzahnblätter zu finden und sie mit einem Honig-Essig-Dressing zu kombinieren, um den bitteren Geschmack auszugleichen.
Ein deutscher Held: Die bescheidene Kartoffel
Doch so sehr der französische Einfluss auch über die Grenze schwappt, ein Element der saarländischen Küche bleibt unverkennbar deutsch: Die Kartoffel steht im Mittelpunkt.
Die meisten traditionellen Gerichte sind Variationen des bescheidenen Wurzelgemüses. So gibt es zum Beispiel „Dibbelabbes“, eine Art deutsches Haschisch aus geriebenen Kartoffeln, Trockenfleisch, Zwiebeln und Petersilie.
Der Name setzt sich aus dem Dialektwort für Eisenpfanne „Dibbe“ und Tuch oder Lappen „Labbes“ zusammen. Es handelt sich um eine typische Hausmannskost, bei der die Großmütter die Zutaten in einen großen Eisentopf werfen, bis sie wie eine Art ausgefranstes Kartoffeltuch zusammenkleben.
Ein weiterer Klassiker ist „Gefillde“. Das sind große, runde Kartoffelknödel, die mit Fleisch wie Leberpastete gefüllt sind. Sie werden normalerweise mit einer dicken Sahne- und Specksoße und Sauerkraut serviert.